Geschichte

Die heutige Pfarrkirche St. Peter kann auf eine ambivalente Geschichte von Aufstieg und Zerfall zurückblicken. Der früheste Zeitpunkt, zu dem ein Gotteshaus an dieser Stelle nachgewiesen werden kann, ist das 7. Jahrhundert. Die hölzerne Kirche, die dort stand, war vermutlich schon damals dem Hl. Petrus geweiht – wie alle frühen Gotteshäuser, die an erhabenen, felsigen Punkten errichtet waren.

Um das Jahr 1100 belegen die historischen Dokumente zunächst einen Neubau aus Stein, der in den kommenden drei Jahrhunderten mehrmals vergrößert werden musste, bis schließlich im 16. Jahrhundert das Stadtbild Vohburgs von diesem großen spätgotischen Bauwerk geprägt wurde. Während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges und den darauffolgenden Notzeiten wurde die Pfarrkirche derart vernachlässigt, dass sie baufällig wurde. Erst im Jahr 1697 war es der Pfarrgemeinde möglich, die alte Kirche durch einen barocken Neubau zu ersetzen. An diese Phase der Erneuerung schloss sich abermals eine Zeit des Verfalls an, sodass die Pfarrkirche St. Peter um die Mitte des 18. Jahrhunderts sogar unbenutzbar wurde und die Pfarrgemeinde stattdessen die St. Andreaskirche – also das heutige Rathaus – als Ersatz nutzen musste.

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau
Westansicht von St. Peter

Renovierungen ab 1820

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau
Bild des Altarraums zum Zeitpunkt der Innenraum-Renovierung 2012

Nachdem man zwischenzeitlich sogar überlegt hatte, die baufällige Kirche auf dem Burgberg ganz dem Ruin preiszugeben, entschied man sich letztlich doch für eine weitere Erneuerung, mit der 1820 begonnen wurde. In der Amtszeit des engagierten Pfarrers Franz Xaver Lettner wurde anfangs das Kirchenschiff instandgesetzt sowie ein neuer, geräumiger Chorbau auf der Ostseite errichtet. Das Kartuschenschild mit der entsprechenden Jahreszahl an der Außenseite von St. Peter erinnert heute noch daran. Nach dreijähriger Renovierungszeit wurde das Gotteshaus durch den Regensburger Bischof Johann Michael Sailer (der damals noch Weihbischof-Koadjutor war, also mit dem Recht der Nachfolge auf den Bischofssitz) am 26.10.1823 feierlich eingeweiht und erhielt den Status der Pfarrkirche zurück.

Trotz mehrerer Instandsetzungen in der folgenden Zeit war eine Gesamtrenovierung der Kirche von 1980-1983 unausweichlich. Auch in der jüngsten Vergangenheit wurde sie in mehreren Bauabschnitten zunächst von 2008-2010 außen und 2012 auch innen saniert.

Der Kirchenraum

Markant am Kirchenraum von St. Peter sind neben der Kanzel und der Deckenmalerei im Langhaus der Kirche die drei prunkvollen Altäre aus derZeit des Rokoko. Neben dem hochwertigen Nussbaum-Furnier zeichnen sie sich durch die damals typischen, vergoldeten Zierelemente aus. Ursprünglich für die Antoniuskirche auf dem Ulrich-Steinberger-Platz gedacht, wurden die Altäre wegen der drohenden Säkularisation auf Bestreben von Pfarrer Lettner in die Peterskirche gebracht.

Sehr eigentümlich sind auch die mehrteiligen Tabernakel, die in die Altäre integriert sind. Mittels eines Drehmechanismus können sie gewendet werden und zeigen auf der einen Seite Reliquien, die in sog. Klosterarbeit gefasst sind, und auf der anderen Seite plastische Holzfiguren.

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau

Erfahren Sie hier mehr zu den einzelnen Kunstwerken:

Hochaltar

Linker Seitenaltar

Rechter Seitenaltar

Die Kanzel

Deckenmalereien

Kirchenportal auf der Nordseite

Hochaltar

Das große Hochaltarbild, das ein Weihe-Geschenk von Bischof Johann Michael Sailer war und das der Münchner Maler Reichsgraf August von Seinsheim erst im Jahr 1824 geschaffen hat, rückt den Kirchenpatron der Pfarrkirche in den Mittelpunkt.

Die Szene im sog. Nazarenerstil– einer künstlerischen Richtung der Romantik –weist die typische klar konturierte Darstellung der beteiligten Personen auf. Durch die romantische Landschaft, welche durch die zurückhaltende Farbgebung im Hintergrund verbleibt, wird der Blick des Betrachters unweigerlich auf die Figuren gelenkt. Im Zentrum des Gemäldes steht die – im wahrsten Sinn des Wortes – Schlüsselszene aus dem Leben des Hl. Petrus, die den Ursprung der Kirche und des Papsttums in sich vereint: Jesus Christus nennt Simon Barjona, der ihn kurz zuvor als Messias und als Sohn Gottes bekannt hat, zum ersten Mal bei seinem neuen Namen Petrus und wendet sich mit folgenden Worten an ihn:

„Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16,18-19)

Überhöht wird die Szene von Gott Vater in den Wolken, eine Hand zum Segen erhoben, mit der anderen Hand die Erdkugel (mit dem Kreuz) haltend, umgeben von einer Schar kleiner Engel, sowie dem Heiligen Geist in Gestalt einer Taube. Zusammen mit Christus (auf Erden) ist damit auch die Dreifaltigkeit dargestellt.

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau

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Linker Seitenaltar

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau

Den linken, nördlichen Seitenaltar ziert ein um 1727 entstandenes Werk des Münchner Malers Johann Caspar Sing: ein Bild der Maria Immaculata.

Der lateinische Beiname „Immaculata“ zu deutsch„die Unbefleckte“, verweist auf das durch Papst Pius IX. verkündete Dogma der Empfängnis ohne den Makel der Erbschuld. Dementsprechend ist die Gottesmutter in mädchenhafter Gestalt mit Blumenkranz im Haar und umgeben von einem Engelsreigen dargestellt. Sie schwebt über der gemeinsam mit der Mondsichel dargestellten Erdkugel und bändigt dabei ganz mühelos eine Schlange.

Die Schlange, ein Symbol der Erbsünde und damit für das Böse in der Welt, wird von Maria mit dem Fuß niedergedrückt. Dadurch demonstriert dieses Bild die Reinheit der Gottesmutter und ihren Sieg über die Erbsünde.

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Rechter Seitenaltar

Das Hauptbild des rechten, südlichen Seitenaltars zeichnet sich ebenfalls durch die Merkmale des Nazarenerstils aus und ist auch dem Münchner Maler August Graf von Seinsheim zuzuschreiben.

Durch die warmen, pastelligen Farben verschmelzen alle Elemente des Kunstwerkes zu einer Einheit. Gleichzeitig gelingt es dem Maler jedoch, mit Hilfe der im Nazarenerstil typischen Lichtführung die zentralen Elemente hervorzuheben.

Gezeigt wird die Hl. Katharina. Sie ist umgeben von zwei knienden Engeln und schwebt gemeinsam mit ihnen in den Wolken über Vohburg, detailreich gezeichnet mit Burgberg, Turm der Pfarrkirche, Kirchturm des heutigen Rathauses und Donau im Vordergrund.

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Die Kanzel

Die Idee der Kanzel als Empore für die Homilie stammt aus dem 13. Jahrhundert. An ihr lässt sich der Stellenwert des Glaubens in der Pfarrgemeinde zum damaligen Zeitpunkt ablesen. Als Faustformel gilt: Je höher und kunstvoller die Kanzel erscheint, desto größer war die Pfarrgemeinde die Bedeutung der Predigt. Die Kanzel erfüllte einen akustischen Zweck: Da sie auf der Seite des Kirchenschiffs liegt, konnte der Priester besser zum Volk sprechen. Das Dach der Kanzel, der sogenannte Schalldeckel, reflektierte den Ton und verbesserte somit zusätzlich die Akustik.

Die Kanzel in St. Peter ist eine echte Furnierarbeit und besitzt eine blattvergoldete Akanthusschnitzerei auf dem Schalldeckel. Auf der Unterseite des Daches ist die Taube als Symbol für den Heiligen Geist zu sehen, um dem Prediger bei der Verkündigung des Wortes Gottes zu helfen.

Auf der Oberseite des Schalldeckels steht eine Figur des Erzengels Michael mit der Seelenwaage. Dieses Attribut weist darauf hin, dass der Erzengel ein Verzeichnis der guten und schlechten Taten eines jeden Menschen erstellt, das er Gottvater am Tag des Jüngsten Gerichts zur Urteilsfindung vorlegt. Die Seelenwaage soll Michael dabei helfen, das Gute gegen das Böse abzuwägen.

Wie bei den meisten Kanzeln üblich, findet sich auch in St. Peter ein großes Kruzifix auf der gegenüberliegenden Seite des Kirchenschiffs.

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Deckenmalereien

Das Deckengemälde im Chor zeigt die dramatische Szene des Sturms auf dem See (Mk 4,35-41) mit dem schlafenden Christus im Boot; Petrus ist soeben im Begriff, Christus zu wecken.

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau

Das Deckengemälde im Langhaus stellt das Lebensende des Petrus dar: seinen Tod als Märtyrer.

Nachdem Petrus durch die leidenschaftlichen Predigten und zahlreichen Wunder, die er im Namen Gottes vollbracht hatte, eine angesehene Stellung in der Jerusalemer Urgemeinde inne hatte, wirkte er zunächst in Antiochia und Kleinasien als Missionar. Dort gründete er einige Christengemeinden und ging letztlich nach Rom.

Eine alte Legende berichtet davon, dass Petrus im Zuge der Christenverfolgungen Neros nach dem Brand Roms aus der Stadt floh, um dem sicheren Tod zu entkommen. Auf seinem Weg traf er auf Jesus und erkundigte sich, wohin dieser gehe. Da hat ihm Christus geantwortet: „Ich gehe nach Rom, um mich nochmals kreuzigen zu lassen.“ Daraufhin machte Petrus beschämt kehrt und nahm sein Schicksal an.

Das Deckengemälde, das von kleinen Bildern mit Szenen aus dem Leben Jesu umgeben ist, zeigt die aus der Überlieferung ableitbare Kreuzigungsszene: Da Petrus sich als nicht würdig erachtete, auf die gleiche Weise wie Christus zu sterben, wurde er kopfüber gekreuzigt. So starb Petrus um das Jahr 67 in Rom den Märtyrertod.

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Kirchenportal auf der Nordseite

Katholische Pfarrkirche St. Peter in Vohburg an der Donau

Schriftzug über der Tür lautet:

Christus spricht: Ich bin die Tür.

Wer durch mich hineingeht, wird geretet.

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