Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über die „Geschichte der Vohburger Pfarrherrn“ nach Pfarrer Joseph Mathes.

18. Mattheus Klostermayer (1577 bis † 1589)

19. Hanns Lukas Klostermayer (1589 † 1608)

20. P. Ämilian Ferrer (ca. 1631 bis 1636)

21. Sebastian Ignaz Fridlin (1636 bis ca. 1648 oder 1650)

22. P. Benedikt Ultenberger

23. Michael Simon Fasold (1650 bis † 1664)

24. Johann Constantin Dormor (1664 bis 1667)

25. Christoph Kirzinger (1667 bis 1691)

26. Laurentius Fries (1692 bis 1725)

27. Johann Staudinger (1727 bis † 1742)

28. Laurentius Anton Joseph Pichler (1742 bis 1748)

29. Franz Xaver Martin Vogler (1748 bis 1755)

30. Maximilian Joseph Dansky von Seydlitz (1755 bis 1789)

31. Franz Xaver Kramer (12. März 1789 bis † 31.Januar 1790)

32. Franz Xaver Lettner (1790 bis 1835)

33. Anton Kindersberger (1835 bis † 1836)

34. Peter Heinrich Baumann (1836 bis † 1842)

18. Mattheus Klostermayer (1577 bis † 1589)

geboren in München, theol. lic. und als Magister 1575 Benefiziat in Ingolstadt. Ein Stein mit Wappen und Namen des Matthäus Klostermayer 1583 in der Wand der Pfarrökonomiegebäude dürfte ein Beweis sein, dass er diese neu baute (oder restaurierte).

Zum Seitenanfang

19. Hanns Lukas Klostermayer (1589 bis † 1608)

Ihm folgte sein Bruder Hanns Lukas Klostermayer. Dieser theol. lic. wurde am 7. August 1586 vom Herzog Wilhelm V. als Pfarrer von Unserer Lieben Frauen in München präsentiert, resignierte aber nach seines Bruders Tod 1589 und wurde dahier Pfarrer (Mayer, Domkirche in München Seite 194 und 199).

Die beiden Brüder hatten rechts und links vom Portal der St. Andreaskirche sehr schöne Marmorgrabsteine (seit 1889 an der Mauer des Seelhauses in Petersfreithof angebracht!)

Der eine zeigt Christus in Lebensgröße mit der Dornenkrone und drei Nägeln: „Sambstag den 18. Februar 1589 ist gestorben der erwürdig und hochgelartherr Matheus Clostermayer, der heil. Schrift lizentiat und pfarrerallhir zu vohburg der allmechtiggott wölle ihm und allen christglaub. Selen genedig sein amen.“ Der andere, die schmerzhafte Mutter Gottes vorstellend, meldet uns: „Lukas Clostermaier, hl. Schrift lizentiatpfarrerallhir hat in lebzeitenimedissepitaphium zurichten lassen, starb den == im == jargottgnad seiner und aller christglaub selen, amen.“

Welche Verwandte er hatte, weiß man nicht; aber weder diese, noch die „lieben Pfarrkinder“ haben sich so viel kosten lassen, die Sterbedaten zu ergänzen. Er ist am 18. Oktober 1608 gestorben und hat sich um 100 fl ein am Lukastag[= 18. Oktober] zu haltendes anniversarium[= Jahresrequiem] gestiftet, wofür der Pfarrer 1 fl 10 kr., der Cooperator 30 kr, die beiden Benefiziaten jeder 28 kr., der Schuellmeister 24 kr. erhielt, das andere Hausarme und der Kirchenpropst und zwar diese 2 fl, denn bis ins 19. Jahrhundert herein war der Zinsfuß 5%, dann 4%, jetzt gegen Ende dieses Jahrhunderts [= vor 1900] 3½ , ja 3%. Die Papierwirtschaft hat das Geld entwertet.

Zum Seitenanfang

20. P. Ämilian Ferrer (ca. 1631 bis 1636)

… vertreten ist, der sich Vicarius nannte, und als Hilfspriester die Patres Dominikus Blatt und Simon Fürbaß hatte. Wie der Vikar Ämilian Ferrer selbst ein hervorragender Gelehrter war, so auch Simon Fürbaß, der als Philosophie-Professor in Salzburg bis 1632 neun philosophische Abhandlungen hatte drucken lassen († 1641). Ob nun Pfarrer Gnadler wegen des Feindes auf der Flucht sich befand oder krank lag, kann nicht angegeben werden.

Zum Seitenanfang

21. Sebastian Ignaz Fridlin (1636 bis ca. 1648 oder 1650)

In den Kirchenrechnungen unterschreibt er sich: „S. theol. lic. S. S.Canonumcandidatus, sanctaeRomanae et Apostolicae Sedis Protonotarius, sacraeLateranensisaulae et ApostoliciPalatii, Consistoriique Romani comes palatinus (!)“ – Papst Gregor der Große schrieb einst an den Kaiser Mauritius: „Alles in den Provinzen ist der Gewalt der Barbaren verfallen, Städte sind verwüstet, Festungen zerstört, die Äcker liegen unbebaut, täglich wütet der Feind wider die Gläubigen: und die Priester verlangen nach eitlen Titulaturen!“

Gegen den Herrn Pfarrer Magister Fridlin reichte der Rat eine Beschwerdeschrift an den Dechant ein, „kraft derer man wegen zum öftern beliebten Calmeiserei auf der Kanzel um Abstellung gebeten haben will.“ (Zur Erklärung des Wortes Calmeiserei fand ich in einem zu München 1603 bei Adam Berg gedruckten Buche die Stelle: „Wofern du dich nicht deinem geschlecht und stand gemäß verheltst, so wirstu von menigklichenkalmeust verlacht und veracht.“ (calumniare = schmähen!) – Schon 1637 beklagt sich Fridlin dem Ordinariat gegenüber über die Scheyerer Herren: „Wann der Herr Prälat oder andere Konventualen herabkommen, muss ich sie mit Kost, Holz, Licht, Bett und allen Notdurft auf meine Kosten versehen, welches nit wenig kostet.“

Fridlin strebte noch höher. Er wird Kollegiatsstifts-Canonikus zu St. Johann in Regensburg, dann ca. 1650 Pfarrer und Dechant zu Bettbrunn und fürstbischöflicher Consistorialrat. 1655 promovierte er zu Ingolstadt zum Doktor! Zu Bettbrunn errichtete er 1656 die Erzbruderschaft des hl. Rosenkranzes und 1670 die Erzbruderschaft des allerheiligsten Altarssakramentes.

War Pfarrer hier ein Dutzend von Jaren, und han dabey nit wenig erfaren.
Bin zu eren und würden komben, zletzt hat der Tod mich fortgenomben.
Were Doktor einst und Protonotar und papstlicher pfaltzgrave sogar,
zu Sankt Johann Canonikus und des Fürstbischofs Consiliarius:
habs so im Leben weit gebracht, da hat der Tod mich tot gemacht,
lig tief nun drinnen in der erden: o müg einst selige urständ werden!

Beim Emporstreben des genannten Pfarrers hat wieder ein Scheyrer die Pfarrei pastoriert, nämlich…

Zum Seitenanfang

22. P. Benedikt Ultenberger

der sich in den Matrikeln 1649 und 1650 als Professus Schyrensis ac vacante Vicaria Vicarius schrieb.

23. Michael Simon Fasold (1650 bis † 1664)

Die Familie Fasold besaß das Gut Stöcklrain bei Kasing, und ein Joh. Christof Fasold († 1. Mai 1678) ist Wohltäter der Kirche Kasing geworden. Unser Pfarrer kam im Juni 1650 hierher und starb am 17. Dezember 1664, begraben in St. Andreas. 1656 hat er ein Requiem gestiftet. Nach einem Bericht dieses Pfarrers sind drei Benefiziatenhäuser im Markte: 1. für den Harthaimer, welches sehr verwüstet und übel zugerichtet ist; 2. für den Frühmesser Soller; 3. für den hl. Geist, das auch Soller verweset. 1656 haben die Gemeinden Harthaim und Dünzing das Ansuchen gestellt, dass nun bei Erledigung der Pfarrei Menning diese drei Gemeinden von einem Seelsorger versehen werden möchten. (Einpfarrung in die Pfarrei Menning!)

Zum Seitenanfang

24. Johann Constantin Dormor (1664 bis 1667)

* 1639      † 1721

Ein blutjunger Pfarrer von 25 Jahren, der 1663 zu Ingolstadt zum Dr. theol. promovierte. Seiner Geburt nach ein Geisenfelder, seiner Erziehung nach ein Vohburger, da sein Vater Sebastian Dormor Klosterpropst in Geisenfeld war, aber mindestens schon 1646 bis 1670 hier am Pflegegericht amtierte, dabei aber die Klosterpropsteigeschäfte bis 1647 noch fortführte. Sein Vater († 1679) hat mit Frau Katharina als kurfürstlicher Rat seine Ruhestätte in St. Andreas gefunden. Johann Constantin wurde 1667 Canonicus in Vilshofen, Comes Palatinus Caesareus und 1708 Präpositus zu Vilshofen. 1666 waren im Markte zwei Benefiziaten, und die Pfarrei Theissing war in Folge des 30-jährigen Krieges wieder einige Zeit zur Filiale von Vohburg. So versah er auch in Theissing die nötige Seelsorge.

Zum Seitenanfang

25. Christoph Kirzinger (1667 bis 1691)

(† 30.11.1691)

In der St. Andreaskirche beim Sebastianialtar fand dieser Pfarrherrr seine Ruhestätte. „Anno 1691 30. novemb. obiit R. D. M. Christophorus Kirzinger, paroch. &CamerariusVohburgi. In mare sicut aquaesensimdilabimur omnes.“

„Weilen er Gailbären [Eber] und den Farroxen [Pfarrochse; korrekt Gemeindestier] nit mehr hat halten wollen,“ wurde er beim Prälaten in Scheyern 1677 von seinen lieben Pfarrkindern verklagt. 1678 bringt man „die Sache wegen des Gailviechs“ zur weltlichen Behörde, zum Regierungsrat Kanzlmüller († 1698) nach Ingolstadt (zu welchem die Vohburger überhaupt oft ihre Zuflucht nahmen). Rat und Bürgerschaft hatte beschlossen, dem Pfarrer den Blutzehnt und das herkömmliche Käsgeld solange vorzuenthalten, bis er die Zuchttiere wieder halten würde. Dagegen drohte der Pfarrer mit Exkommunikation!

Der Streit wegen des „Gailviechs“ ward noch 1680 heftig fortgeführt, und schließlich der Pfarrer von dieser Last befreit.

In vier und zwanzig jaren
han ich hier viel erfaren,
und in den fünfundzwainigsten jar
begrub man mich beim Sebastianialtar.

Zum Seitenanfang

26. Laurentius Fries (1692 bis 1725)

Ich war einmal der Fries Lorenz, man betitulte mich Exzellenz;
ich war einmal der Lorenz Fries, der Tod macht’s gar mit ainem biß.
Sieh meinen Staub und schaug ihn an: ja, Kammerer war ich und decan;
ich han das misereree gstift, daß mich ainst gottes gnade trifft,
und ich nit rueff einst ewig: ach! Wenn ir auch komet allhernach!
Got schüz‘ uns vor der Höllenpain und müg uns allen gnedig sein.
amen.

Der Pfarrer von Menning erklärte 1710, die Verwaltung des Benefiziums von Harthaim sei für die Pfarrei Menning incompatibel, und hielt auf Grund dieses Benefiziums um einen Cooperator an. Dagegen tritt aber der Abt Benedict von Scheyern auf, der dem Pfarrer von Menning 22 fl für die Verrichtung in Dünzing zusagte. Pfarrer Fries hatte nämlich denDünzingern keinen Gottesdienst mehr gehalten, da dieses Pflicht des Benefiziaten von Harthaim sei, aber der Benefiziat, resp. der Pfarrer von Menning, sprach dagegen, und die allzeit kampfbereiten Dünzinger nahmen einen Advokaten zur Klagestellung, und beanspruchten eine eigene Seelsorgstelle– eine Expositur! Fries war dafür, Scheyern dagegen. Fries bestand nun darauf, dass der Benefiziat von Harthaim an Sonn- und Feiertagen Messe in Vohburg lese. Pfarrer Kuefer von Menning aber erwiderte, er sei ein alter Priester, geboren und erzogen in Vohburg, aber er und alte Leute wüssten nichts davon! Dem Pfarrer Fries schwebten die Pflichten des Harthaimer Benefiziaten nach dem Stiftungsbrief vor Augen, aber die darin enthaltenen Obliegenheiten wären freilich mit den Pfarramtspflichten in Menning „incompatibel“ gewesen! – Im landgerichtlichen Amtshause stand ein aus Holz geschnitztes Kruzifix, 3½ Zoll hoch. Dieses schwitzte –Wasser! Die Amtmannin hat es abgetrocknet und in ein anderes Zimmer gesetzt; aber es hat wieder geschwitzt. Dieses Mirakel machte große Aufregung. Pfarrer Fries trug das Kruzifix in die St. Andreas-Sakristei. Der Amtmann Michel Schuechenhaus wurde gefänglich von zwei Amtsknechten nach Pfaffenhofen in Arrest geführt, weil er den Kruzifix und die Mutter Gottes daran gar gröblich mit Worten traktiert! Pfarrer Fries und Spitalbenefiziat Wolf. Gabin Kagerer wurden vom bischöflichen Ordinariat zur Untersuchung des Mirakels bevollmächtigt. Das weltliche Gericht erwog und beratschlagte, „ob der Schweiß natürlich oder übernatürlich seye.“ Es wurden die Passionsmessen gestiftet. Das Volk sah am Kruzifix auch den Bart wachsen. Als die Aufregung sich etwas gelegt, kam das Kruzifix in das Seelhaus zu St. Peter, und so ward allmählich das Mirakel vergessen.

Weil die Pfarrkirche einem alten Götzentempel fast gleich gesehen, ist sie „größtenteils samt Chor 1697 neu erbauet und folgenden Jahres vom Weihbischof Albert Ernst, Grafen von Wartenberg, geweiht worden“. Anno 1717 wurde der Turm der Peterskirche teilweise abgebrochen und um 16 Schuh höher gebaut. Für den Maurermeister 70 Tage à 24 kr., für den „Stukaturer“ 108 Tage à30 kr., für die Maurergesellen 101 Tag à 20 kr., für den „Mertelrierer“ 42 Tag à 14 kr., Handlanger 36 Tag à 12 kr.bezalt. Der Zimmermeister Grimm lieferte je 1000 Schindel zu einem Gulden. Die Kuppel wurde rot angestrichen (früher Satteldach!).

Abt Max Rest baute ca. 1725 den Zehentstadel in Dünzing, zog nach dem Tode des Pfarrers Fries den Pfarrzehenten zum Kloster, und teilte dem Vicar die Congrua zu. Fries, theol. lic., Kämmerer und 20 Jahre Dechant, war 33 Jahre hier Pfarrer und erhielt von seinen Zeitgenossen den Titel „Excellenz“!

Zum Seitenanfang

27. Johann Staudinger (1727 bis 1742)

(* 1692 † 19.03.1742)

jur. utr. lic., anfangs hier Cooperator, dann Benefiziat 1725 bis 1727, dann Pfarrer und 1734 Kämmerer. Benefiziat Amberger schrieb später von ihm: „erat virzelosissimuscujus memoria apudantiquos in benedictione erat.“[= Er war ein äußerst eifriger Mann, dessen Andenken bei den Alten in Ehren stand.] Das Pestjahr 1742 raffte ihn dahin, wie auch seinen Cooperator Rambler. In der Kirche des hl. Andreas wurden beide begraben: Admodum Reverendus acclarissimusDns. Johannes Staudinger jur. utr. lic. Vicarius XIV, Camerarius VII, aetatis L. annosobiit XIX Martii M.D.CC.X.L.II. eximius benefactor ecclesiae. Requiescat in sancta pace. [= Der äußerst ehrwürdige und bekannte Herr Johannes Staudinger, Licentiat beider Rechte, 14. Vikar, 7. Kämmerer, starb 50 Jahre alt am 19. März 1742, ein hervorragender Wohltäter der Kirche.]

Testamentarisch hat er den Kirchen 727 fl vermacht.
Er hat studiert die baiden recht, war gottesförchtig frumb und grecht;
War pfarrgeselle und kaplan, und pfarrer auch und kammrer dann.
Hat viel hier tauft und kopulirt, man hat ihn im Leben viel veneriert,
die bösen han ihn etwan auch vexieret, woran er jetzo nichts mehr verspüret;
er hat auch viel leut graben ein, zletzt musst er selbst in’s grab hinein.
Zu Sant Andre leit er begraben, wird wol bei Gott sein lon jetzt haben.

Zum Seitenanfang

28. Laurentius Anton Joseph Pichler (1742 bis 1748)

Nach Staudingers Tod empfahl Abt Plazidus Forster, ein geborener Königsfelder, das Bittgesuch des hiesigen CooperatorsChrysostemus Adam Mayer, dem er großes Lob spendet, präsentiert aber dann doch einen anderen, den Joseph Anton Heil, aber aus welchen Gründen nicht dieser Pfarrer wurde, sondern Pichler, kann ich nicht angeben. Pichler war früher Schlosskaplan in Schönbrunn. Er beschrieb das Leben „des seligen Bauern mit besonderem Eifer und mit Mühe.“ Jakob Vötter, Hofbuchdrucker in München, lieferte 1747 300 Exemplare und „Kupfer“ (ein erbärmliches Bild!) um 38 fl. Durch Joh. Paul Schleig, Universitätsbuchdrucker in Ingolstadt, wurden 1754 um 40 fl 10 kr. 500 Exemplare mit ebensoviel Bildern geliefert, die gleichfalls viele Abnehmer fanden. Im Beginne des 19. Jahrhunderts wurden durch Pfarrer Lettner neue Abdrücke des „Seligen Bauern Büchleins“ besorgt, im Jahre 1868 aber durch den Schreiber dieser Chronik das Büchlein ganz neu bearbeitet und bei Pustet in Regensburg gedruckt. – Zu Pichlers Zeiten stand „der selige Bauer“ in hoher Verehrung. Butter und Schweine brachte man ihm zum Opfer. Die Geschichtsschreiberin Zwickin opferte 1730 von der ersttragenden Kuh das Kalb. Katharina Franziska Akterin, verwitwete Kastnerin vom Kloster Münchsmünster, verehrte 1750 sine onere [= ohne Schulden] 25 fl. Eine besondere Verehrerin und Wohltäterin war aber die Professorin Treyling von Ingolstadt. – 1746 richtete Pichler Klagen an das bischöfliche Ordinariat, dass der Prälat in Scheyern seine Pflicht nicht tue wegen der Baufälle am Benefiziatenhaus und Pfarrhof.

1748 vertauschte er sich mit seinem Nachfolger…

Zum Seitenanfang

29. Franz Xaver Martin Vogler (1748 bis 1755)

Dieser theol. et jur. lic. war bisher Stadtpfarrer in Donauwörth, geistlicher Rat Seiner kurfürstlichen Durchlaucht in Bayern, hochfürstbischöflichen, wirklicher Rat von Augsburg. Außer diesen hohen Titeln kann ich von ihm etwa Folgendes melden: Bis jetzt war im Schulhause in der Kälbergasse (später Schuster Höflinger) ein einziger „Schuelmaister“ mit der Vohburger Schuljugend fertig geworden. In dieser Zeit, unter Pichler oder Vogler, wurde auch ein Assistent (Schulgehilfe) notwendig. 1749 im September war hier eine Jesuitenmission. P. Paulus Knoller, P. Mathias Maul und P. Joh. Bapt. Kraut predigten teils in der S. Andreaskirche, teils auf einer hinter dem Rathaus errichteten Bühne. 1751 wurde die obengenannte Kirche repariert, wobei die allhiesige Malerstochter Adelheid Veichtmayer künstlerisch tätig war.

30. Maximilian Joseph Dansky von Seydlitz (1755 bis 1789)

(* 1723 † 11.02.1789)

… bisher Canonicus des Collegiatstiftes in Altötting. Er wurde hierher am 30. August 1755 präsentiert. Sein Vater war Oberleutnant (drei Fische im Wappen). Er war sehr lange Zeit Pfarrer hier und verarmte gänzlich; die Alten erzählten: „Ihn fraßen die Läuse“! Gleich nach seinem Tode ist über seine geringe Hinterlassenschaft die Gant oder das „Konkursverfahren“ ausgebrochen. Er scheint ein virnimisbonus [= viel zu guter Herr] gewesen zu sein! Dansky ist nach (Freiberger? oder) Reinschmid wieder der erste, der in St. Peter begraben wurde. „Allhier ruhet der hochwürdige in Gott geistlich hochedelgeborene Herr M.J.D.v.S. gewest 34jähriger Pfarrer allhier, seines Alters 76 Jahr, so gestorben den 11. Februar 1789. Gott verleihe ihm eine frechlicheauferstehung.“

1788 waren bei der Reparation der Andreaskirche tätig: Die Zimmermeister und Maurermeister Anton Häusler und Martin Grimm und als Stukateur der Italiener Guiseppe Antonio Modini. Kosten 228 fl.

Zum Seitenanfang

31. Franz Xaver Kramer (12. März 1789 bis † 31. Januar 1790)

(* 1748 † 31.01.1790)

Nicht einmal 10 Monate lang war dieser gelehrte Herr hier Pfarrer. Geboren in Pfaffenhofen errang er sich frühzeitig den Ruhm eines großen Gelehrten (Gelehrtenlexikon 1862 im Sulzbacher Geschäftskalender!) Vor seiner Hierherkunft war er Pfarrer zu Berg im Gäu. Hier beklagte er sich beim bischöflichen Ordinariat über die hiesigen Cordonisten-Chevauxlegers, die damals Gendarmeriedienste versahen – wegen Ausschweifungen und Religionsspötterei, wobei ihn der Rat (Magistrat) kräftigst unterstützte. (Zum Polizeidienst waren 1786 Soldaten vom Jäger-Corps beordert worden, da aber diese nicht ausreichten, wurde auch Kavallerie auf das Land verlegt. Durch einen Cordon (daher Cordonisten) sollten die Landleute beschützt werden. Jeder Ort, wo eine Quartier-Station war, musste für Wohnung und Stallung sorgen, Fourage aber wurde von den Regimentern beigeschafft. Cordonhaus auf dem Berg, später Bäckerei.) Kramer erlitt auf der Kanzel einen Schlaganfall und starb schon am 31. Januar 1790 im 42. Lebensjahr. Er ist der letzte in St. Andre begrabene Pfarrer. Nach der Grabschrift war er „ein vieler Sprachen Kundiger, ein Volkslehrer, ein Menschenfreund, der die reine Lehre Jesu, die Menschenliebe, beredsam predigte, und zum Beispiel seiner Pfarrgemeinde zuerst ausübte. Er war ein Biedermann, ein Weiser.

Nun folgt der letzte vom Kloster Scheyern präsentierte Pfarrer, ein Landsmann des Kramer, …

Zum Seitenanfang

32. Franz Xaver Lettner (1790 bis 1835)

(* in Pfaffenhofen 12. Januar 1760, † 7. November 1839)

Das Sterbedatum steht auf dem Grabstein. Nach dem Schematismus starb er am 6. November 1840. Priesterweihe am 5. April 1783, wurde er als hiesiger Pfarrer investiert am 18. Februar 1790 und resignierte 1835. Danach war er hier 45 Jahre Pfarrer (nicht 43 wie der Grabstein sagt!) und hat also alle seine Vorgänger (den Reinschmid? Fries mit 33 und Dansky mit 34 Jahren) an Zeitdauer übertroffen. 1815 wurde er Kämmerer, 1824 Dekan. Denkstein an der Mauer des Kuhstalles: Hæc domus öconomica sumptibus regiis restaurata est 1816 sub parocho et camerario Franc. Xaverio Lettner. [= Dieses Wirtschaftsgebäude wurde 1816 mit Königlicher Unterstützung restauriert unter Pfarrer und Kämmerer Franz Xaver Lettner.] Dünzing bekam in Folge eines Unglückes eine eigene Schule. Seelenzahl der Pfarrei 1830: 1680 Seelen. Sehr vieles, aber sehr ungünstiges für Vohburg hat sich unter Lettners Pfarrregierung ereignet. 1802 Franziskanerkloster „säcularisiert“, 1803 wurde das Pfleggericht aufgehoben, welches die Amtsbezirke Gaimersheim, Pförring, Ilmendorf und Sigenburg umfasste, Kriegsjahr 1809. Im Jahre 1814 wurde auch das neuorganisierte hiesige Rentamt wieder aufgelöst, dafür aber das Forstamt 1816 hierher verlegt, 1833 aber wieder genommen.

Umbau der Pfarrkirche, deren erste Consecration Weihbischof Sailer vornahm [Gedenkstein unter der Kanzel]. (Altarbild v. Grafen Seinsheim) Restaurierung der Kirche Harthaim. Unter Lettners Pfarrführung ließe sich eine umfassende Broschüre schreiben. Von der kgl. Regierung erhielt er den Ehrennamen „Kulturmann“. Die Obstbaumallee an der Straße von Baizen zum Frauenreise war Lettners Werk. Noch in den 60er [= 1860er] Jahren lieferten diese von Lettner gepflanzten Bäume reichliche Obsternten. Die Allee am Irschinger Wege gedieh wegen Nässe vom Anfang an nicht! – Lettner war auch Gemüsegärtner! Vom Landrichter Gerstner das Prädikat „der wohltätige Pfarrer“: Lettners Tagebuch, das in meinen Besitz kam und ich in der Pfarrregistratur hinterlegt habe, enthält Instruktives in Hülle und Fülle. Zur Zeitgeschichte bemerke ich, dass zu Lettners Zeit das Zopftragen außer Mode gekommen, aber an Feiertagen mussten Lettners Ministranten mit gepuderten Köpfen, Goldstaub in den Haaren am Altare erscheinen! – Stipendienstiftung! Die stattliche Bibliothek vermachte er dem wiedererstandenem Kloster Scheyern. [Ihm zu Ehren ist in Vohburg eine Straße benannt.]

Ich reiste nah und weit in meinem letzten Jahren,
jetzt in die Ewigkeit, das Wahre zu erfahren.
Ein stetes Reisen ist hier unser Erdenleben.
Wohin? weiß ich als Christ. Wohin? – in’s bessere Leben!
O Gott! führ mich dahin! Du bist mein Ziel und Ende,
wonach mit frommen Sinn ich längstens mich schon sehnte.

Verfasst von dem Verstorbenen 1837.

Zum Seitenanfang

33. Anton Kindersberger (1835 bis † 1836)

(* zu Kösching 09.01.1778, † 13.06.1836)

Priester 1804, war er 1823Pfarrer in Menning, kam im März 1835 hierher und starb am 13. Juni 1836. Grabstein an der Peterskirche: in officio suo fidelis recipiat a supremo Domino mercedemlaborumsuorum. [Pflichtgetreu möge er vom höchsten Herrn den Lohn für seine Arbeit erhalten.]

34. Peter Heinrich Baumann (1836 bis 1842)

(* 07. [oder 08.] März 1778 zu Heuhof, [05.05.1775 nach Limmer] † 23.12.1842 in Vohburg)

Als Benediktiner von Oberalteich wurde er am 15. September 1802 zum Priester geweiht. 1804 in Welchenberg, 1812 in Loitzendorf, 1824 in Flintsbach, 1839 in Heimhausen Pfarrer, fand er hier am 23. Dezember 1842 seine Ruhestätte. Soll ein guter Herr gewesen sein, der das Kartenspiel liebte und über seine eigenen Witze Tränen lachte. Nach Baumanns Tod machte Abt Rupert I. von Scheyern bei König Ludwig I. den Versuch, die Pfarrei Vohburg wieder für sein Kloster zu gewinnen unter dem Hinweis auf Min. B. X. p. 508. Im Jahre 1852/54 wurden diese Bestrebungen vergeblich wiederholt. (Akten in der bisch. Ordin. Registr.) Baumann hat, wie man sagte, nicht viel hinterlassen.

Zum Seitenanfang