Auf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über die „Geschichte der Vohburger Pfarrherrn“ nach Pfarrer Joseph Mathes.

1. Markwart (ca. 1230 bis 1250)

2. Ulrich (ca. 1272 bis 1289)

3. Heinrich Kampler (um 1389)

4. Baldwin (um 1391)

5. Berchtold Reinschmid (ca. 1435 bis 1467)

6. Heinrich von Schmiechen (um 1476)

7. Georg Hagen (resigniert 1491)

8. Vincentius Schrenk von Notzing (14. April 1491 bis 1499)

9. Pankratrius Haslberger jur. utr. Lic. (4. Juni 1499 † 1505)

10. Pankratius Zerrer (25. April 1501 bis 1503)

11. Christopher von Braitenstain (ab 25. April 1505)

12. Johann Freiberger (ca. 1520 resigniert 1535)

13. Johann Lachman plebanus (21. Dezember 1535 bis 1541)

14. Johann Widemann (ab 1541)

15. Jakob Rosenpusch Dr. jur. utr. (1541 bis 2. Oktober 1547)

16. Udalrich Schölshover, auch Schöllhorn (ab 28. Dezember 1549)

17. Johann Streibl (bis 1577)

1. Markwart (ca. 1230 bis 1250)

In den R. B. II. 224 finde ich, dass anno 1233 ein M… plebanus in Vohburg einen Streit zwischen den Präpositus von St. Andre in Freising und dem Kapitel übers Bräuamt[Priuamt[, Metzgerei [Slahtamt], Bäckerei [Pistrino] und Müllerei [Molendino] mit Bischof Gerold vermittelt habe. Der berüchtigte Bischof Gerold ist aber nach Meichlbek am 29. März 1231 gestorben. Es muss also Dns[= Dominus, zu deutsch Herr] M… schon 1230 plebanus in Vohburg gewesen sein. In M. B. (XIV. 253) ist 1249 sein Name ganz geschrieben; auch war Pfr. Markwart ca. 1250 Spruchmann und Schiedsrichter in einem Streit zwischen dem Geisenfelder Pfarrer Sifrid und dem Geisenfelder Benefiziat Wernhard. (Trost, Geisenfeld).

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2. Ulrich (ca. 1272 bis 1289)

Als Burghard von Hagenhüll zwei Höfe in Meilingen dem Katharinenspital in Stadtamhof schenkte, unterzeichnet Ulrich 1272 als Zeuge. 1285 heißt es:DnsUlricus, viceplebanus de V., 1286 ist er Dekan in Vohburg. Er wird noch 1289 (Ried Codex Pedep.) genannt.

Als man zuletzt zwölfhundertsiebzig und zwei,und als noch einige Zeit war vorbei,
da ist, wie ich in alten Geschichten gelesen,ein Ulrikus Pfaffe in Vohburg gewesen,
und es haben ihn auch nach einigen Jahrenzum decanum gewählt die capitularen.
Wann er gestorben und wo er begraben,darüber kann man keine gute Kundschaft haben.

Nun schweigt die Geschichte über Vohburgs Pfarrherren 100 Jahre!

Am 5. Januar 1356 hat Herzog Ludwig der Brandenburger das Patronatsrecht der Pfarrkirche Vohburg dem Kloster Scheyern übergeben. Damals waren Theißing und wohl auch Menning und Irsching noch Filialen von Vohburg. Für die genannte Schenkung soll das Kloster täglich eine Messe zelebrieren für die in Scheyern begrabenen Wittelsbacher, „denn wie das Feuer durch Wasser gelöscht wird, so tilgt das gute Werk den Fluch der Sünde“. Der „Rector et Plebanus“ im Jahre 1356 war noch von Herzog Ludwig dem Brandenburger präsentiert, nach dessen Tod soll der Abt von Scheyern präsentieren. Die Pfarrpfründe Vohburg sollte dem Kloster zur Aufbesserung der „Kost und Kleidung“ dienen; denn nach der Klage des Abtes Ulrich IV. war es damit gar schlecht bestellt. Bischof Friedrich von Regensburg hat die Übergabe Vohburgs ans Kloster Scheyern 1358 mit Übereinstimmung seines Kapitels bestätigt, so dass die Früchte und Einkünfte der Pfarrei Vohburg dem Kloster Scheyern gehören, die Präbende [Lieferung] des Vicariusperpetuus aber vollständig unbeschadet sei. (M. B. X. 508 Ried. II 885).

Als Herzog Mainhart sich im Schloss Wöhr aufhielt, wurde er von Herzog Stephan von Niederbayern überfallen. Doch Mainhart wurde gerettet und vom Bischof von Eichstätt nach Vohburg gebracht. Hier aber wurde der junge Herzog erkannt und samt dem Bischof Berthold und Begleitung von den Vohburgern gefangengenommen. Deshalb wurden die Vohburger mit dem Kirchenbann belegt. Papst Urban V. ermächtigte aber am 1. April 1363 den Bischof Berthold, die Einwohner des Lagers Vohburg, die den Bischof und drei Kanoniker gefangen genommen hatten, von der Exkommunikation und dem Interdikt wieder zu befreien.

Am 28. August 1374 hat Bischof Konrad auf Bitten des Abtes und Konventes bestimmt, dass der Vicariusperpetuus von Vohburg jährlich dem Kloster 16 Pfd. Regensburger Pfennige reiche, damit so dem Mangel und der Not des Klosters zu Hilfe gekommen werde (!).Außerdem wird noch bestimmt, dass der Vikar gehalten sei, alle bischöflichen und päpstlichen Rechte und Lasten, alle collectas et procurationes, die man dem Bischof oder den Gesandten des apostolischen Stuhles schulde, zu zahlen, und das mit allem Fleiße! (Rie. 909 / M. R. X. 512.) So haben sich also Bischof und Abt die Hände gereicht, um die Pfarrei Vohburg möglichst auszusaugen. Was 16 Pfund Pfennige heißen will, wird man zu schätzen wissen, wenn man liest, dass gerade damals (1378) die Siegenburger mit 10 Pfund Pfennigen ihr Beneficium stifteten, dass man damals um 22 Pfund Pfennige einen ganzen Bauernhof kaufte. (M. B. X. 514. 615.) 1 Pfd. Pfenn. = 240 Pfenn. oder etwa 35 Mark nach jetziger Münze [= 1900], wobei man zu bedenken hat, dass damals das Geld einen mindestens fünfmal größeren Wert hatte als heute. Der Pfarrvikar musste vierteljährlich 4 Pfd. Pfenn. zahlen. 35 x 4 = 140 Mark nach jetzigem Geldwert ungefähr 4 x 140 = 560 bis 600 Mark und dazu „bischöfliche und päpstliche onera [= Lasten]!“

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3. Heinrich Kampler (um 1389)

Unter solchen misslichen Verhältnissen war hier Pfarrer Heinrich Kampler um 1389 Weltpriester, von welchem nur der Name bekannt ist, der in der Stiftungsurkunde des Frühmessbeneficiums „an Sand matheustag des heyligenzwelfboten“ (= 21.09.) 1389 als „Hrn. HainrichdezChamplärspfarr zu Vochwurhk“ erscheint.

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4. Baldwin (um 1391)

Ihm folgte dns. Palvinus (= Baldwin) vicarius in Vochburg 1391, ein Weltpriester. (Baldwin = neudeutsch: der das Kühne liebt, Freund der Kühnheit).

Ein Pfarrvikar beklagt sich 1413, dass er an Sonn- und Feiertagen zwei Messen lesen musste, und zwar eine in Vohburg, die andere zu Höndorf [Hiendorf]. Das Kloster Scheyern gestattete ihm deshalb einen Gesellpriester. Irsching scheint ca. 1433-1438 eine eigene Pfarrei geworden zu sein, Menning etwas später. In Höndorf war 1433 ein Capellan (Beneficiat) und es wurde Höndorf mit Harlanden erst 1621 nach Mindelstetten eingepfarrt. Abt Ulrich der Minnenpeck von Scheyern hatte am 18. Mai 1387 von Papst Urban VI. die Bewilligung erhalten, die Pfarrei Vohburg durch Religiosen seines Klosters vikarieren lassen zu dürfen. Ob von dieser Bewilligung Gebrauch gemacht wurde, ist nicht zu sagen.

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5. Berchtold Reinschmid (ca. 1435 bis 1467)

Er war ein VohburgerBräuerssohn (Konrad † 1427 und Margareth waren seine Eltern). 1450 erscheint er schon als Dekan. In Sachen mit dem Kloster Scheyern hat er 1451 eine päpstliche Bulle erwirkt. Beim großen Brande 1433 (oder 1434) im Sommer ist mit einem großen Teil des Marktes auch der Pfarrhof abgebrannt, und Reinschmid baute „die zwai Häuser, pede Stadel und die ganze Hofmarch von Gront“ aus neu auf. In der alten Diözesanmatrikel vom Jahre 1433 heißt es: „V. plebanus cum sociodivinorum, et Capellano in Hondorf“. [Pfarrer von Vohburg mit Kooperator und Benefiziat in Hienheim] Abt Wilhelm von Scheyern erhielt vom Herzog Albert einen Fischteich –„Schütt“ genannt – und bei Vohburg gelegen, am 9. Oktober 1456 zum Geschenk. Näheres über den um Vohburg so hochverdienten Dekan Reinschmid in der „Spitalchronik“ und in „Vohburger Priester“. Er mag ca. 1435 bis 1467 der Pfarrei vorgestanden sein. In Vohburg erinnert die Reinschmidstrasse an ihn. Er starb am 21. September 1467.

In Vochburg selbstn ist er geborn. Man hat in zum Pfarrer
und Dekan erkorn.
War gottesförchtig, verständig und weis, und het im geistlichen
Leben vil preis.
Hat vil für die lieb Frawen in harthaimb geton, deß hat er nun
Im himmel sein lon.

Bei der Renovierung von St. Peter 1980 wurde unter der Empore, wo jetzt der rechte Treppenaufgang ist, der Grabstein von Pfarrer Reinschmid entdeckt. Allerdings fand man unter dem Grabstein nichts.

Auf Veranlassung von Pfarrer Beuchert wurde der Stein nicht gehoben, sondern wieder zugeschüttet.

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6. Heinrich von Schmiechen (um 1476)

„utriusque jurisDoctor [Doktor beider Rechte, weltlich und kirchlich], Tumbherr zu Freisingen“ wird im Stiftungsbrief der Spitalmesse 1476 als derzeitiger Kirchherr und Pfarrer zu Vohburg angegeben. (Ein Stephan von Schmiechen war um jene Zeit Herr von Wackerstein).

Er war ser gelart und edel und vest,
auch Tumbherr ist er zu Freisingen gewest,
auch Doktor der baiden Rechten er war,
und endlich ist er gestorben gar.

Herzog Ludwig der Reiche von Landshut hatte im nahen Ingolstadt um jene Zeit (1472) eine Universität errichtet, die im ersten Jahr der Gründung von Leonardus Preu und Sigmund Starzhauser von Vohburg besucht wurde. Obiger Preu wurde Frühmesskaplan in Vohburg und ein Paul Preu wurde 1489 Abt in Scheyern.

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7. Georg Hagen (resigniert 1491)

Auch dieser alhie Pfarrer was;
Weiß nit, ob er hie auch niedersaß.
Wie lang er gelebt, was er geton hab,
das get uns an erfarunge ab.

8. Vincentius Schrenk von Notzing (14. April 1491 bis 1499)

Beider Rechte Doktor und Domherr zu Freising (wie Heinrich von Schmiechen). Er war dort auch Generalvikar und wurde im Domkreuzgang begraben, wie Baumgärtner schreibt; sein Grabstein ist in der Vorhalle des Freisinger Domes zu finden. Notzing liegt bei Erding.

„Am pfinztag nach Tiburti“ 1491 verpflichtet sich Schenk als „ewiger Vikar der Pfarrkirchen Sand Peters des heiligen Zwelfboten zu Vohburg, dem Herrn Paul, Abt zu Scheyern, in kraft des Briefs auf der Vikari Vohburg persönlich zu sitzen oder einen ehrbaren gelernten Priester, der solcher Seelsorge vorstehen kann, an seiner Statt zu setzen, und 50 ungarische fl jährlich ewiger Pension zu geben und zwar alle gwattember 12 flungerisch und einen halben zu zalen.“ Diese Summe bekam der Abt Paul für sein Kloster. Was etwa der Generalvikar von dem „an seine Statt gesetzten gelernten Priester“ erhielt, wissen wir nicht. Jedenfalls hatten die ersten beiden Suppenfett und Fleisch – der ungenannte dritte aber – „der gelernte Priester“ – die Seelsorgsarbeit bei Wasser und Knochen!

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9. Pankratrius Haslberger jur. utr. Lic. (4. Juni 1499 bis 1505)

Er erscheint 1489 und 1501 auch als Provisor der Pfarrei Geisenfeld. 1494 wird er alsClericusPataviensis[=Geistlicher der Diözese Passau] und publicusimperialiauctoritateNotarius [= öffentlicher Notar kaiserlichen Rechts]

10. Pankratius Zerrer (25. April 1501 bis 1503)

In der Zwischenzeit 1501-1503 scheint auch Pankratius Zerrer hier Pastor oder Pleban oder Vikar gewesen zu sein. Er wurde „präsentiert festoscti. Marci 1501“ [= 25. April 1501], resigniert aber schon 1503. Vielleicht war er nur Nutznießer; Haslberger war aber wirklicher Seelsorger; dieser heißt auch 1501 pleban und war es auch 1503-1505.

11. Christopher von Braitenstain (ab 25. April 1505)

Es folgte ihm Christopher von Braitenstainaus der Eichstätter Diözese. (Breitenstein im Ger. Sulzbach). Eine Urkunde im Reichsarchiv meldet:

„25. April 1505 wird Pankratius Zerrer, Chorherr im lieben Frauenstift zu München vollmächtiger Anwalt des würdigen und edlen Herrn Christophen Praitenstainer, Priester Eichstetter Bistums, Vikar der Pfarrkirchen Sand Peters zu Vohburg.“

„Am Kreuzerfindungstag [= 14. September] 1505kam dann ich, Christof von Praitenstain, nach Freisingen und gelobte die üblichen 50 flungerischu.s.w. Theissing war 1417 schon Pfarrei mit eigenem Pfarrer, wurde aber 1506 in einem Schiedsspruch des Dompropstes Heinrich von Schönleben als päpstlicher Delegierter wieder als Filiale von Vohburg erklärt.“

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12. Johann Freiberger (ca. 1520 bis 1535)

Ein Vohburger und ebenfalls Domherr in Freising. Er war zugleich Pfarrer in Märingen [= Großmehring], wo er den Lienhart Böham als Vikar hatte. Von ihm ist in der „Spitalchronik“ und in „Vohburger Priester“ viel Rühmliches berichtet. Wenn wir auch den Abt Paul [Preu; vgl. 60] rechnen, so ist er der dritte Pfarrer seiner Heimat. Er starb am 24. Februar 1541.

Wer einstens meine Eltern gewesen, kannst in Sand Peter auf
dem grabstain lesen.
Ich hab gelarte geschriften geschrieben: bin doch vom Tod nit
verschont geblieben.
Viel Neuerung in der kirch sind geschehen, die ich zu meiner leb-
zeit gsehen.
Zu erhalten die alt religion, davor hob ich nit wenig geton.
Man liebt‘ und lobt‘ mich überall; auch gstift hob ich für das spital,
Den armben leutn ain guete gab. Alljezo lig ich in vinstern grab.
Mich Gott erbarmb. Ich ruef nit ach! Auch ir kombt einstens
allhernach.

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13. Johann Lachman plebanus (21. Dezember 1535 bis 1541)

Freisinger Diözesan, präsentiert 21. Dezember 1535.

14. Johann Widemann (ab 1541)

Johann Widemann war 1541 Vicarius für ….

15. Jakob Rosenpusch Dr. jur. utr. (1541 bis 2. Oktober 1547)

und…

16. Udalrich Schölshover, auch Schöllhorn (ab 28. Dezember 1549)

präsentiert 28. Dezember 1549, gleichfalls Freisinger Diözesan.

Diese beiden aber scheinen nur an der „Schafschur“ beteiligt gewesen zu sein, während Widemann als operarius in vinea Domini [= Arbeiter im Weinberg] wirkte. Er hatte auch das BeneficumHarthaim und wurde 1551 als Pfarrer, Rector ecclesiae, präsentiert und war 1557 auch Dekan des Kapitels. Von nun an wirkte das Tridentinum in Bezug auf praebendarumcumulatio [= Ämterhäufung].

17. Johann Streibl (bis 1577)

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